New York City Marathon 2024

Der New-York-City-Marathon war von Beginn meiner Laufkarriere an mein ultimatives Ziel – dieses Event hat mich erst zum Laufen gebracht und war meine Motivation, als ich im Dezember 2017 meine ersten Gehversuche in den Laufschuhen absolviert hatte.

Meine ursprüngliche Motivation war dabei relativ einfach: ich habe Ausdauersport – speziell das Laufen – gehasst. Ich konnte dem Thema nichts abgewinnen, aber nach meinem Studium war ich auf der Suche nach einer Herausforderung. Einem Ziel, dessen Erreichen mich selbst überraschen würde. Und so stieß ich über Umwege auf ein YouTube-Video über den NYC-Marathon und war gefesselt.

Und diese Entscheidung hat meine Persönlichkeit einmal umgekrempelt. Seit diesem Zeitpunkt bin ich bei diversen Sportveranstaltungen an den Start gegangen – von Kurzdistanz-Volksläufen über meine ersten Triathlons, einen Hyrox bis hin zu einem ganzen Ironman und bis dato 18 Straßen-Marathons. Der Großteil meines Freundeskreises besteht mittlerweile aus ähnlich “Verrückten” und ich bin unglaublich glücklich darüber.

Aber genug zur Geschichte. Nach einigen Versuchen sollte es 2024 endlich klappen, den Marathon in NYC laufen zu können. 

Der NYC-Marathon war über 6 Jahre lang mein ultimatives Ziel – und dieses Jahr hatte ich endlich die Chance, gemeinsam mit meinen Freunden an den Start zu gehen.

Die Registrierung

Bei den großen Marathons ist es immer abenteuerlich, an einen Startplatz zu gelangen (Tipp: Valencia ist ein großartiger Marathon und du musst lediglich früh dran sein, um einen Startplatz zu bekommen – keine Lotterie). New York ist da natürlich nicht anders. Da ich mit ein paar Freunden gemeinsam starten wollte, war die normale Lotterie nicht die optimale Variante für uns, und wir haben uns für den virtuellen Marathon 2023 angemeldet, der eine Startplatzgarantie für das Jahr darauf beinhielt (Anmerkung: Diese Variante des virtuellen Marathons ist seit 2024 auch eine Lotterie statt wie zuvor First-come-first-serve).

Alles was wir dann zu tun hatten, war einen Marathon Ende Oktober 2023 zu laufen, den wir mit dem Frankfurt Marathon verbunden und somit sogar ein richtiges Event daraus machen konnten.

Die sonstigen Möglichkeiten umfassen die klassische Lotterie (allerdings ist die Wahrscheinlichkeit für einen Platz von >10% auf <5% gesunken), Charity-Anbieter (ab ca. 3000$) oder Qualifikationen über bestimmte Zeiten bei anderen Rennen. Zusätzlich bietet der Veranstalter Programme für Finisher anderer Läufe an, die aber nicht für Nicht-Locals geeignet sein dürften.

Eine vollständige Liste der Möglichkeiten findest du auf der Website der New York Road Runners (NYRR).

Die Expo

Einige Zeit vor dem Rennen wurden E-Mails verschickt, die uns darum baten, Expo-Zeitslots und Transferoptionen zum Start auszuwählen. Dadurch sollte der gesamte Messebereich etwas entzerrt werden, was meiner Meinung nach auch gut geklappt hat. Wir waren am Freitag gegen 14:00 am Jacob Javits Convention Center und hielten unsere Startnummern nach einer kurzen Wartezeit von ca. 15 Minuten in Händen – einzig die Warteschlange im Merchandising-Bereich hat einiges an Zeit gekostet – dort mussten wir ca. 40 Minuten warten.

Ansonsten ist die Expo wie bei jedem anderen großen Straßenmarathon auch – diverse Stände von Sponsoring-Partnern, Testmöglichkeiten für Rennverpflegung von Gatorade und diverse Stände von Bekleidungsherstellern. Wir haben ein paar Freebies mitgenommen aber sonst kaum Zeit auf der Expo verbracht.

Gepäck & Wechselklamotten

Die Gepäckabgabe in New York findet nicht am Renntag statt, sondern am Samstag vor dem Rennen im Central Park. Es gibt außerdem keinen Transport von Gepäck vom Start zum Ziel am Renntag, also plant ein, die Extra-Klamotten die ihr im Startbereich abgebt, nicht mehr wieder zu sehen.

Falls ihr euch direkt nach dem Rennen mit Freunden und Verwandten trefft empfehle ich euch trotzdem, den Gepäck-Service zu nutzen und euch mit zusätzlichen Getränken und Verpflegung auszustatten. Auch wenn ihr eure Begleitung schnell findet, habt ihr so schon etwas schneller Zugriff auf eure Sachen.

Der Weg zum Start & Startbereich

Der Transfer zum Start wird vom Veranstalter organisiert – es werden alle Starter über die Verrazzano-Bridge nach Staten-Island gebracht bevor der erste Startschuss fällt. Es werden dabei zwei Möglichkeiten angeboten – Transfer mit der Staten Island Ferry, oder mit dem Bus. Die Option per Fähre ist zwar möglicherweise stimmungsvoller, wir haben uns aber dennoch für den Bustransfer um 5:30 vom Bryant-Park aus entschieden. Jenachdem wo euer Hotel liegt, spart man sich so den Weg nach Downtown zur Fähre, außerdem ist ein Sitzplatz garantiert und der Bus fährt bis zum Startbereich, während die Fähren-Nutzer in Staten Island das letzte Stück nochmal in einen Bus umsteigen mussten. Der Bus-Transfer ist somit etwas entspannter und benötigt weniger Zeit auf den Beinen.

Der abgesperrte Bereich am Bryant-Park ist gut strukturiert und wir hatten hier kaum Wartezeiten. Nach mehrmaliger Kontrolle der Startnummer saßen wir im Bus und waren auf dem Weg nach Staten Island, wo wir gegen 6:15 ankamen. Nach einem kurzen Fußweg und einer sehr schnellen Sicherheitskontrolle waren wir dann kurze Zeit später im Startbereich. Nun hieß es nur noch abwarten und warm bleiben.

Direkt hinter dem Eingangsbereich ist es relativ voll und laut, weshalb wir die Marshall Road weiter entlang gingen, bis wir die Verrazzano-Bridge unterqueren konnten. Südlich der Brücke gibt es einen weiteren, großen Aufenthaltsbereich für Läufer, den wir anfangs fast für uns alleine hatten, inkl. unmengen von Dixi-Klos & einem Stand von Dunkin Donuts. Dort warteten wir bis zu unseren Starts um kurz nach 09:00.

Wir hatten extremes Glück mit dem Wetter – die Tage vor und nach dem Rennen waren wir noch im T-Shirt unterwegs, lediglich am Renntag sollte es etwas frischer werden. Regnen sollte es allerdings nicht. Wir bewaffneten uns jeweils mit dicker Jogging-Hose & zusätzlichem Pullover wie von anderen Rennen gewohnt. Die erste Stunde war es trotzdem noch relativ frisch, ab halb acht kam aber die Sonne langsam raus und es wurde deutlich angenehmer.

Zusätzlich zu Hose & Pullover lege ich euch ein paar Handschuhe ans Herz. Dunkin Donuts verteilt dünne Mützen und Kaffee (und Bagels), aber zum Hände aufwärmen hat das bei uns nicht wirklich ausgereicht.

Das Rennen

Haltet euch an die eingeteilten Startwellen. Über Lautsprecher wird jeweils verkündet, wann die jeweiligen Vorstartbereiche geöffnet und wann geschlossen werden. Es folgt ein kurzer Spaziergang zum Start an den Fuß der Verrazzano-Bridge inkl. amerikanischer Nationalhymne und dem Startschuss.

Und dann geht es mit den ersten Höhenmetern los. Wie erwartet haben wir die nicht wirklich gespürt und sind (wie ebenfalls zu erwarten) viel zu schnell losgelaufen. Erst als wir den TV-Helikopter gesehen haben, der auf derselben Höhe neben uns flog, kamen wir auf die Idee, das Tempo etwas zu reduzieren.

Nachdem wir die Brücke überquert hatten, gingen die verschiedenen Startbereiche langsam ineinander über und die Stimmung an der Strecke wurde mehr und mehr. Ab KM 10 standen die Zuschauer über mehrere Reihen und es gab so gut wie keine Lücken am Straßenrand – und das für den gesamten Rest des Rennens (mit Ausnahme der Brücken). Die Stimmung war wirklich unglaublich.

Kurz nach dem Halbmarathon-Marker folgt mit der Queensboro Bridge der nächste ruhige Abschnitt – während der Überquerung hört man nur die Schritte der vielen Läufer und dem ein oder anderen kann man  hier ansehen, wie sehr ihm die Strecke mental zu schaffen macht. Das Ende der Brücke und die Wende auf die 1st Avenue macht das aber alles wieder wett – hier sind nochmal mehr Zuschauer an der Strecke als in Brooklyn & Queens und die nächsten 8 Kilometer vergehen wie im Flug.

Der nächste Anstieg an der Brücke in die Bronx traf mich aber umso härter – ich wusste im Voraus, wo die Knackpunkte der Strecke liegen aber trotzdem war ich auf nicht darauf vorbereitet, wie hart das Rennen zu dem Zeitpunkt werden sollte. Meine Freunde Benny und Stefan hatte ich bereits früher hinter mir gelassen um etwas Zeit aufzuholen und hatte nur noch im Kopf, einfach unter einem 3:30-Finish zu bleiben. An diesen Gedanken klammerte ich mich über den gesamten Weg zurück nach Manhatten über die 5th Avenue bis in den Central Park. Und ab KM 38 fand ich langsam wieder einen Rhythmus. Die Downhills im Central Park waren brutal, aber ich redete mir ein, dass mein Trailrunning-Training mir da einen Vorteil gegenüber den anderen Läufern einbrachte. Ich rechnete mir ständig meine Splits durch und wusste, ich müsste den Rest der Strecke unter 4:30min/km laufen um unter meiner Zielzeit zu bleiben. Irgendwie klappte das auch, auch wenn mir die letzten Höhenmeter vom Columbus Circle in den Central Park zum Ziel mir absolut alles abverlangten.

New York war endlich geschafft.

Nachdem ich meine Medaille & Poncho eingesammelt hatte, liess ich mir alle Zeit der Welt für den Weg aus dem Zielbereich zur Gepäckausgabe. Für die ca. 1,5km habe ich auch 45 Minuten gebraucht, die aber auch sinnvoll waren, um erstmal auf das Rennen klarzukommen.

 

 

Tipps für Zuschauer

Aufgrund der Punkt-zu-Punkt-Strecke und weiten Distanzen ist New York ist ein unpraktisches Rennen, um eure Läufer oft zu sehen. Trotzdem könnt ihr es drei Mal an die Strecke schaffen, wenn ihr euer Timing sinnvoll plant.

Die Haupt-Spots sind sicherlich in Manhattan – wenn ihr euch an der 1st Avenue positioniert müsst ihr lediglich ein paar Blocks nach Westen laufen und steht an der 5th Avenue wieder an der Strecke. Zusätzlich könnt ihr einen Punkt in Brooklyn organisieren – habt dann aber wenig Zeit, um an die 1st Avenue zu kommen. Wir haben uns für einen Punkt bei ca. KM 12,5 geeinigt. Von dort kommt man mit der U-Bahn von Atlantic Avenue / Barclays Center ohne Zwischenstopps zur Kreuzung 1st Avenue / 96th. Von dort aus geht es dann weiter richtung 5th Avenue und danach kann der Central Park nördlich des Zielbereichs durchquert werden.

Für den Treffpunkt nach dem Ziel bietet sich die Columbus Avenue an, die Querstraßen in Richtung Central Park sind für Zuschauer gesperrt. Die Gepäckausgabe liegt auf dem Central Park Way auf Höhe der 69. Straße, ab dort beginnen auch die geöffneten Seitenstraßen zum Verlassen des Zielbereichs.

Sonstiges

In diesem Jahr hat die Teilnahme diverse Goodies mitgebracht, die es wert sind, genutzt zu werden. Beispielsweise kann man im Verlauf des Rennwochenendes gegen Vorlage der Startnummer (oder Medaille) kostenlos auf die Aussichtsplattform “The Edge”. Meiner Meinung nach ist die Sicht von dort zwar nicht ganz auf demselben Level wie vom Rockefeller Center, einen kurzen (kostenlosen) Trip aber definitiv wert.

Auf der Expo gibt es Pacing-Armbänder die hinsichtlich eurer Zielzeit Splits für die einzelnen Meilen angeben und dabei das Höhenprofil der Strecke berücksichtigen. Nutzt das!

Fazit

Der New York Marathon ist ein großartiges Event, das seinem Ruf definitiv nachkommt. Beachtet ein paar wichtige Punkte, und ihr habt ein großartiges Wochenende vor euch, das auch gar nicht so stressig ist, wie ihr vielleicht befürchtet:

  • Wählt den ‘Bus’ für einen entspannten Transfer zum Start
  • Nehmt warme Klamotten für die Zeit vor dem Start mit, die ihr nicht mehr benötigt. Handschuhe machen auch Sinn und etwas wasserdichtes, falls es regnet.
  • Die Zeit vor dem Start ist lang – packt Verpflegung ein und/oder nutzt das Angebot vor Ort.
  • Nutzt die Splits der Pacing-Armbänder von der Expo, da ist das Höhenprofil eingerechnet.
  • Auch wenn ihr die Gepäckabgabe nicht für Klamotten nutzt – packt euch etwas zu Trinken und Essen ein. Es gibt zwar Verpflegung im Ziel, aber diese etwas zu ergänzen schadet sicherlich nicht.
  • Zuschauer können euch bei gutem Timing 3x an der Strecke sehen.
  • Als Treffpunkt nach dem Ziel eignet sich ein Cafe o.ä. im Bereich Columbus Avenue / 69. Straße.
  • Genießt das Rennen. New York ist sowieso suboptimal für PB-Versuche, nehmt lieber etwas Tempo raus und und nehmt dafür mehr von der Stimmung mit.